Vermögensabgabe
Das Konzept der Vermögensabgabe ist
ein fester Bestandteil des politischen Diskurses in Deutschland. Im Programm
der Die Linke für die Europawahlen
wird sie als ein möglicher Weg aus der Krise genannt. In Griechenland hat die
Schwesterpartei SYRIZA dieses Wahlprogramm zum Großteil Wort für Wort
übernommen. Aber halt nur zum Großteil; das Konzept der Vermögensabgabe hat man
lieber weggelassen. Kostas Chrysogonos, Mitglied des Zentralkomitees von SYRIZA
erklärte auch warum: Das Konzept der Vermögensabgabe habe seine Wurzeln im
Nationalsozialismus. Er muss es ja wissen, hat er doch in Deutschland
promoviert und an deutschen Universitäten unterrichtet. Gut, die Promotion Verfassungsgerichtbarkeit
und Gesetzgebung, 1987, hat jetzt
mit der Vermögensabgabe wohl weniger zu tun...
SYRIZA hat nun jedoch ein Problem,
denn irgendwo muss das Geld für die Rettung des Landes ja herkommen. Gestern
versuchte deswegen der Abgeordnete und Kandidat bei den Europawahlen, Manolis
Glezos, Alternativvorschläge zu präsentieren. Eine Regierung SYRIZA würde
Zwangsanleihen einführen, so Glezos. Als eine Möglichkeit hier sähe er ein
Modell basierend auf dem, was in Zypern schon durchgeführt wurde: der Staat
würde sich Darlehen nehmen, von Konten mit einem Guthaben von über einhunderttausend
Euro. Der Ministerpräsident Antonis Samaras kommentierte dies schnippisch: „Bloß
gut, das niemand SYRIZA ernst nimmt.“ Und versucht damit einen sogenannten „bank
run“ zu verhindern, denn Kritiker befürchten, dass eine Politik wie Glezos sie
vorschlägt dazu führen wird, dass viele mit ihren Anlagen ins Ausland flüchten
werden. Um dies zu verhindern, müsste der Zugriff verweigert werden und dies
wiederum, wie man in Zypern sehen konnte, führt zum Ruin vieler Unternehmen, da
sie z.B. keine Lieferanten bezahlen können.
Doch Glezos hat noch einen zweiten
Vorschlag. Jeder griechische Bürger könne dem Staat ein monatliches Darlehen
von 100 Euro gewähren. Bei einem Jahreseinkommen bis zu 20.000 Euro wäre dies
freiwillig. Ab 20.000 Euro würde es sich dann um Zwangsanleihen handeln. Der
Betrag von 100 Euro bliebe konstant, unabhängig von der Einkommenshöhe. Dies ist
verständlich, denn man steht ja für Gleichberechtigung.
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